Arbeitsmedizin ist ein spannendes Berufsfeld. Der Bedarf in Österreich ist groß, nicht zuletzt aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen für Arbeitgeber. Das Bewusstsein für den – letztlich auch betriebswirtschaftlichen – Wert von Arbeitsmedizin wächst. Dennoch besteht ein immer größerer Mangel an Arbeitsmedizinern: All das sorgt für ausgezeichnete Perspektiven und einen herausfordernden Job, der bei aller Sicherheit viel Freiheit und Selbständigkeit bietet. Sowohl für Berufseinsteiger als auch erfahrene Mediziner auf der Suche nach einem zweiten Standbein.
Aktuell gibt es knapp unter 1.000 aktiv tätige Arbeitsmediziner in Österreich, und dennoch fehlen nach Schätzungen von Experten rund 500. Jedes Jahr wächst diese Lücke um weitere 100 Arbeitsmediziner. Die Job-Chancen sind also groß!
Und auch die Rahmenbedingungen sind gut: Denn die Ausbildungs- und Berufswelt ist heute im Gegensatz zu früher wesentlich durchlässiger und gewissermaßen elastischer. Viele neue Möglichkeiten tun sich gerade im medizinischen Bereich auf, und oft geht es nicht um ein „Entweder – Oder“, sondern eher um ein „Sowohl – Als auch“.
So kann eine Tätigkeit als Arbeitsmediziner neben einer Praxis oder Teilzeit-Anstellung als zusätzlicher Einsatzbereich eine interessante weitere Erwerbsquelle sein. Auch hier steht die fachliche Herausforderung im Vordergrund; im Vergleich zur manchmal aufreibenden kurativen Tätigkeit in Spital oder Ordination ist diese Aufgabe freilich besser planbar und familienfreundlicher. Für viele Arbeitsmediziner ist zudem der stark präventive Charakter diese Aufgabe sehr befriedigend und mit seinem Nachhaltigkeitsaspekt eine perfekte Ergänzung zum kurativen Alltag.
Arbeitsmediziner Dr. Markus Wachtler ist diesen Weg gegangen: „Ich verstehe und erlebe Arbeitsmedizin als enorm wichtigen Beitrag für Menschen und Wirtschaft. Aus meiner Perspektive als Oberarzt in einem Krankenhaus und als niedergelassener Arzt weiß ich, dass es auch im Betrieb um solide Beratung geht.“
Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Automatisierung und Digitalisierung prägen heute viele Betriebe und Berufe, und immer mehr Berufswege werden von dieser Veränderung erfasst. Speziell Beschäftigte im Dienstleistungsbereich durchleben Herausforderungen wie Homeoffice, mobiles Arbeiten, virtuelle Teams, Arbeitsverdichtung oder Qualifikationsdruck.
Vor diesem Hintergrund gewinnen die Fragen der Gesundheit und Leistungsfähigkeit ganz neue Bedeutung. Um sie nachhaltig zu beantworten, brauchen Unternehmen Gesundheitsexperten. Das Berufsbild Arbeitsmediziner ist damit attraktiver denn je: Denn nur ausgebildete Gesundheits-Manager können den vollen Beitrag zum Bestand und Erfolg eines Unternehmens verwirklichen, der in der arbeitsmedizinischen Beratung und Begleitung eines Teams steckt.
Worum geht es konkret im Alltag von Arbeitsmedizinern? Sie setzen ihre fachliche Expertise in Betrieben jeder Größe ein und sind dort gewissermaßen eigenverantwortliche Gesundheitsmanager. Etwas zugespitzt könnte man sie als „Gesundheitliche Geschäftsführer“ bezeichnen: Sie leisten einen zentralen Beitrag zur Leistungsfähigkeit, Produktivität und damit zum Bestand und Erfolg des Unternehmens – in enger Abstimmung mit dem wirtschaftlichen Management des Betriebs. Zugleich stehen sie im Austausch mit den Beschäftigten und finden so die Balance zwischen wirtschaftlich notwendigen und gesundheitlich relevanten Schritten – was in den allermeisten Fällen keinen Widerspruch darstellt, sondern unterm Strich den selben Zielen dient, nämlich Arbeitsfähigkeit, Motivation, Prävention und Beratung.
Die Aufgabe an der Schnittstelle zwischen Management und Mitarbeitern ist anspruchsvoll, aber auch sehr lohnend, wie Arbeitsmedizinerin Dr. Vera Patsch erklärt: „Es macht mir unglaublich viel Spaß, denn ich kann hier sehr viel Positives bewirken und meine Stärken im Networking voll einsetzen. Ich erlebe mich als Gesundheitsmanagerin – ich muss mich in viele Menschen hineindenken, viele Positionen verstehen und daraus die besten Lösungen für alle finden – und diese Lösungen dann auch so erklären, dass alle zustimmen können. Ja, es ist anstrengend, und es fordert mein Denken immer wieder heraus. Zugleich ist es aber auch so vielseitig, denn ich kann hier medizinisches Know-how ebenso einsetzen wie wirtschaftliches Verständnis und juristisches Grundwissen.“
Dabei geht es in der Arbeitsmedizin nicht bloß darum, bestehende gesundheitsrelevante Mängel in Abläufen zu erkennen und zu beheben: Denn über den gesetzlich vorgesehenen Handlungsauftrag hinaus bieten Arbeitsmediziner allgemeine Präventions-Leistungen – sowohl in der strategischen Konzeption und Beratung des Managements als auch in der täglichen konkreten Umsetzung im Unternehmen. Noch mehr Effekt haben diese Präventions-Leistungen, wenn die Arbeitsmedizin auch Managementaufgaben zum Thema Gesundheit übernimmt. In diesem Fall bringen strategische betriebliche Gesundheitsmanager ihr Wissen und ihre Konzepte in die Personal- und Organisationsentwicklung ein und prägen den Alltag des Betriebs mit. So koordinieren sie alle gesundheitsrelevanten Aktivitäten im Unternehmen, entwickeln Gesundheits- und Präventionsstrategien und unterstützen das Unternehmen bei der Umsetzung.
Finden Sie weitere Informationen zum Berufsbild und Alltag als Arbeitsmediziner unter www.arbeitsmedizin-info.at
Videos mit Arbeitsmedizinern unter https://www.youtube.com/@Arbeitsmedizin-Info